DER GREIF
PROJECT DESCRIPTION
Title: Weit weg // Far away
Moments: The act of photographing always testifies in its light drawing an experienced moment from reality. In 2007, I took my first picture of the apple tree in the garden next door with my double-eyed Rolleicord. It was in November and still very mild. Somehow I held the camera wrong - or the image had been twisted while developing, no matter, the branches of the tree now present themselves as if they were a space between heaven and earth. A few years later I photographed the birch tree. The tree bent in the wind and stood like a torch between the clouds. And then was that hot summer in 2016, I tried to start over with everything, because there was nothing. Except my studio and my intention to record everything inside me by capturing it with the camera. For example, the girl in the pink summer dress looking out the window with her bright eyes. Much too proud and too annoyed with me to go into what she was supposed to represent. Instead of looking at the camera, she stared out the window, facing outward into her future. Which can never be wrong. A new time to come reflects my own feelings of longing. Finally it should be summer again and I wanted to feel free. Golden lights everywhere, nearby the waves of the sea rushing - and also here, everything is gone. Some years later in 2022, time is running, I find myself in the forest, holding on to a spruce, yes, it is quite cold. Far away and irretrievable. Weit weg. (A moment of time, which abruptly captivates and hurts, something that simply happens and in the next moment has decayed again. (says Roland Barthes))
Titel: Weit weg // Far away
Augenblicke: Der Akt des Fotografierens bezeugt in seiner Lichtzeichnung immer einen erlebten Moment aus der Wirklichkeit. In 2007 habe ich mit meiner doppeläugigen Rolleicord zum ersten Mal den Apfelbaum im Garten nebenan aufgenommen. Es war im November und noch sehr mild. Irgendwie hielt ich die Kamera verkehrt - oder das Bild hatte sich beim Entwickeln verdreht, egal, das Geäst des Baumes stellt sich nun dar als sei es ein Zwischenraum von Himmel und Erde. Einige Jahre später fotografierte ich die Birke. Der Baum bog sich im Wind und steht wie eine Fackel zwischen den Wolken. Und dann war jener heisse Sommer im Jahr 2016, ich versuchte, mit allem neu anzufangen, denn es gab nichts. Ausser meinem Atelier und meiner Absicht, alles in mein Inneres aufzunehmen durch das Festhalten mit der Kamera. Etwa das Mädchen im rosa Sommerkleid mit dem Blick nach draussen. Viel zu stolz und mir gegenüber zu genervt, um auf das, was ich von ihr eigentlich zeigen wollte, einzugehen. Es blieb beim Blick in die Ferne, was ja auch nie falsch sein kann. Die Hinwendung nach draussen, hinein in die neue Zeit. Diese spiegelt meine eigenen Gefühle der Sehnsüchte, endlich sollte es wieder Sommer sein und ich frei. Goldenes Licht überall, nebenan rauscht das Meer - und auch dies, schon wieder vorbei. Einige Jahre später, die Zeit läuft, ich bin im Wald, halte mich fest an einer Fichte, ja, es ist ziemlich kalt. Weit weg und unwiederbringlich.
Ein Augenblick von Zeit, welcher jäh besticht und verletzt, etwas, was einfach geschieht und im nächsten Augenblick wieder zerfallen ist. (Roland Barthes)